Osho: Weißt du wirklich, was Liebe ist?

Der menschliche Geist steht unter einer gewaltigen Spannung, und diese Spannung hat einen Pegel erreicht, der an Wahnsinn grenzt. Man muß diese Spannung lösen, und daneben mangelt es dem menschlichen Herzen an jeglicher Liebe. Eine Gesellschaft, die ihr Herz verloren hat, eine Zeit oder Epoche, in der alle Herzenswerte geschwächt wurden, hat alles verloren, was gut, wahrhaft und schön ist. Wenn wir das Gute, Wahre und Schöne in unser Leben einladen wollen, führt kein Weg daran vorbei, erst einmal wieder unsere Herzen auf Liebe einzustimmen.

Liebe heißt das Mittel, die Herzen so einzustimmen, daß sie Musik hervorbringen. Aus diesem Grunde ist für mich Liebe gleich Gebet: Die Liebe ist für mich der Weg, der zum Göttlichen hinführt. Für mich sind Liebe und das Göttliche dasselbe. Beten ohne Liebe ist unecht, hohl, bedeutungslos. Ohne Liebe haben Gebete keinerlei Wert. Und ohne Liebe wird es keinem, der an der Reise zum Göttlichen interessiert ist, jemals gelingen, zum Letzten und Höchsten vorzudringen. Liebe ist das Mittel, das die Herzen zum Singen bringt. Dazu werdet ihr ein paar Dinge verstehen müssen, was die Liebe betrifft.

Zuerst die Illusion, daß ihr alle schon zu wissen meint, was Liebe sei. Diese Illusion richtet einen enormen Schaden an; denn um etwas zu erreichen oder zu erwecken, das man bereits zu kennen glaubt, wird man nie einen Finger rühren.

Was ihr aber überseht ist die Tatsache, daß wer die Liebe kennengelernt hat, zugleich auch die Fähigkeit erworben hat das Göttliche zu erkennen. Wer weiß, was Liebe heißt, braucht sonst nichts weiter im Leben zu erkennen. Aber so, wie ihr beschaffen seid, habt ihr keine Ahnung; alles wartet erst darauf, erkannt zu werden.

Somit ist das, was du für Liebe hältst, wahrscheinlich nicht Liebe. Du hast etwas anderes Liebe genannt und wie kannst du, solange du dieser Täuschung unterliegst, also die Vorstellung hegst, schon alles über die Liebe zu wissen, auf die Idee kommen, sie ergründen und erfahren zu wollen?

Dies ist also das Erste, was es zu verstehen gilt, nämlich daß du noch gar keine Ahnung hast, was Liebe ist.

Keiner von euch kann lieben, weil in eurem Innern keine Liebe strömt. Wenn ihr zu jemandem sagt: »Ich liebe dich!«, schenkt ihr damit im Grunde keine Liebe, sondern bittet um Liebe. Ihr alle bittet nur um Liebe und wie kann jemand, der selber um Liebe bittet, Liebe schenken? Wie könnten Bettler Kaiser sein? Wie könnten Leute, die um Liebe betteln, Liebe-Schenkende sein?

Ihr alle bettelt gegenseitig um Liebe. Innerlich seid ihr Bettler, die irgendwen bitten, sie zu lieben. Die Ehefrau bittet ihren Mann um Liebe, der Ehemann bittet seine Frau um Liebe, die Mutter bittet ihren Sohn, der Sohn seine Mutter; Freunde bitten Freunde um Liebe. Alle bettelt ihr einander um Liebe an, ungeachtet der Tatsache, daß der Freund, den ihr bittet, selber um Liebe bettelt. Ihr seid wie zwei Bettler, die voreinander stehen und ihre Bettelschale hinhalten.

Solange jemand noch um Liebe bettelt, ist er nicht in der Lage selber Liebe zu geben, denn das bloße Bitten ist ein Zeichen dafür, daß er keine Quelle der Liebe in sich hat. Warum sonst würde er um Liebe von außen bitten müssen? Liebe schenken kann nur, wer über das Bedürfnis um Liebe zu bitten hinaus gewachsen ist. Liebe heißt Teilen, nicht Betteln. Liebe ist ein Kaiser, sie ist kein Bettler. Liebe kennt nichts als Geben, sie weiß nichts vom Bitten.

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Weißt du, was Liebe ist? Die Liebe, um die ihr einander bittet, kann keine Liebe sein. Und merkt euch: Wer um Liebe bittet, wird niemals auf dieser Welt ein Fünkchen Liebe bekommen. Eines der Grundgesetze, eines der ewigen Gesetze des Lebens lautet: Wer um Liebe bettelt, wird nie im Leben welche bekommen.

Die Liebe klopft nur an die Tür eines Hauses, aus dem das Bedürfnis nach Liebe verschwunden ist. Die Liebe regnet in Hülle und Fülle auf das Haus desjenigen nieder, der aufgehört hat um Liebe zu betteln.

Aber nicht ein Regentropfen wird auf das Haus dessen fallen, der sich immer noch nach Liebe sehnt. Liebe strömt niemals einem bittenden Herzen entgegen. Das bittende Herz hat nicht die nötige Gastlichkeit, die es der Liebe möglich macht einzutreten. Nur ein teilendes Herz, ein schenkendes Herz, kann die Liebe einladen an seine Tür zu klopfen und zu sagen: Mach die Tür auf, ich bin da.

Hat die Liebe je an eure Türen geklopft? Nein. Denn bis jetzt seid ihr noch nicht in der Lage gewesen Liebe zu schenken. Und merkt euch auch, daß alles, was ihr gebt, wieder zu euch zurückkehren wird. Eines der ewigen Gesetze des Lebens lautet: Was immer wir weggeben, kehrt zu uns zurück.

Die ganze Welt ist eine einzige Echowand: Du gibst Haß und Haß bekommst du wieder; du gibst Wut und Wut bekommst du zurück; du beschimpfst andere und deine Beschimpfungen werden auf dich zurückfallen; du säst Dornen und Dornen wirst du ernten. Alles, was du gegeben hast kehrt wieder zu dir zurück, kehrt auf zahllose Weise zu dir zurück. Und wenn du Liebe austeilst, dann wirst du grenzenlos Liebe zurückbekommen. Wenn die Liebe bisher noch nicht auf zahllose Weise zu dir zurückgekehrt ist, dann wisse: Der Grund ist der, daß du nie Liebe gegeben hast.

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Aber wie solltet ihr Liebe geben können? Ihr habt keine zu geben. Wenn ihr Liebe hättet, brauchtet ihr nicht von Tür zu Tür zu wandern und um sie zu bitten. Warum werdet ihr zu Bettlern, die von Ort zu Ort wandern? Warum bittet ihr um Liebe? Ihr seid allesamt Bettler und ihr bettelt immerzu andere Bettler um etwas an, das sie nicht haben. Und wenn ihr es nicht bekommt, werdet ihr traurig, dann weint und jammert ihr und habt das Gefühl keine Liebe zu bekommen.

Liebe ist nicht etwas, das man von außen bekommen kann. Liebe ist die Musik deines inneren Wesens. Niemand kann dir Liebe geben. Liebe kann zwar in dir aufsteigen, aber sie ist nicht von außen zu haben. Nirgendwo gibt es einen Laden, einen Markt, einen Verkäufer, bei dem man Liebe kaufen kann. Liebe kann man zu keinem Preis kaufen.

Liebe ist ein inneres Aufblühen. Sie steigt aus dem Innern auf, aus einer latenten Energie. Aber wir alle suchen nach Liebe irgendwo da draußen, ein absolut irregeleitetes und vergebliches Unterfangen.

Suche nach Liebe in dir selbst. Du kannst dir nicht einmal vorstellen, daß es in dir so etwas wie Liebe geben könnte, weil man immer meint, zur Liebe sei ein Partner erforderlich. Da stellt man sich sofort immer jemand anderen vor, außerhalb von einem selbst. Und da du dich nicht entsinnen kannst, daß jemals Liebe in dir aufgestiegen wäre, wird deine Liebesenergie nie geweckt. Du ahnst nicht, daß du immer nur da draußen um etwas bittest, das du bereits in dir hast. Und weil du es von außen erwartest, schaust du nie in deinem Innern nach. Somit steigt das, was in dir hätte aufsteigen können, niemals auf.

Liebe ist der eigentliche Schatz, mit dem jeder Einzelne geboren wird. Der Mensch wird nicht mit Geld geboren, Geld ist ein gesellschaftliches Akkumulieren. Aber der Mensch wird mit Liebe geboren. Sie ist sein Geburtsrecht, sie ist seine individuelle Mitgift, sie steckt in ihm drin. Sie ist eine Gefährtin, die ihm bei der Geburt zur Seite gestellt wird und die ihn von Anfang an begleitet hat. Aber die Wenigsten haben das Glück nach innen zu schauen und zu erkennen, wo die Liebe steckt, wie sie zu finden und wie sie zu entfalten ist. Also werdet ihr zwar geboren, aber euer Schatz bleibt unentdeckt. Ja, sie wird gar nicht erst entdeckt und so bettelt ihr von Tür zu Tür und streckt anderen eure Hände entgegen, weil ihr Liebe braucht.

Die ganze Welt ist nur von einem Verlangen erfüllt: nach Liebe. Und die ganze Welt kennt nur eine Klage: »Ich bekomme nicht genug Liebe!« Und wenn ihr keine Liebe bekommt, werft ihr anderen vor euch keine Liebe zu schenken. Die Frau sagt zu ihrem Mann: »Irgendwas stimmt nicht mit dir. Kein Wunder, daß ich keine Liebe bekomme.« Der Mann sagt zu seiner Frau: »Mit dir ist etwas nicht ganz in Ordnung; was Wunder, daß ich da keine Liebe bekomme!« Und keiner fragt sich auch nur, ob es je möglich war Liebe von außen zu bekommen.

Liebe ist der innere Schatz, und Liebe ist die eigentliche Musik des Herzens.

Die Musik des menschlichen Herzens ist schwer gestört: Die Musik, für die sie geschaffen wurde, ist nirgends zu hören. Wie bringt man diese Musik zum Erklingen? Welches Hindernis steht im Wege, daß diese Musik nicht erklingt? Was ist das Hindernis, daß es nicht dazu kommt? Habt ihr euch je Gedanken über dieses Hindernis gemacht? Habt ihr je überlegt, was es damit auf sich haben könnte?

In eurem Innern kann es nur zwei Stimmen geben, die Stimme des Ich oder die Stimme der Liebe. Wer von der Stimme des Ich erfüllt ist, in dem ist die Stimme der Liebe nicht zu hören. Und wer von der Stimme der Liebe erfüllt ist, in dem ist die Stimme des Ich nicht zu hören. Simultan sind sie nirgends zu finden, das ist unmöglich.

Die Liebe ist in eurem Innern noch gar nicht erwacht, also könnt ihr in euch immer nur das Echo eures Ich hören. Und nur mit dieser Ich-Stimme sagt ihr dann: »Ich möchte lieben! Ich möchte Liebe geben, ich möchte Liebe bekommen.« Ja, seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen? So etwas wie eine Beziehung zwischen Ich und Liebe hat es noch nie gegeben. Und dann erzählt dieses Ich immerzu was von Liebe und sagt: »Ich möchte beten, ich möchte zu Gott finden, ich möchte befreit werden!«

Das Ich an sich ist Abwesenheit von Liebe. Ich heißt Mangel an Liebe. Und je mehr du diese Stimme deines Ich stärkst, desto weniger wirst du Liebe in dir finden können. Je mehr Ego, desto weniger Liebe. Und wenn das Ego total ist, stirbt die Liebe total. Es kann keine Liebe in euch geben, denn wenn ihr in euch geht, werdet ihr dort nur den Widerhall der Stimme eures Ich hören können, rund um die Uhr. Ihr atmet mit diesem Ich, ihr trinkt Wasser mit diesem Ich, ihr geht mit diesem Ich in die Kirche. Was gibt es denn sonst noch in eurem Leben außer diesem Ich?

Eure Kleider sind die Kleider eures Ich, eure Stellung ist die Stellung eures Ich, euer Wissen ist das Wissen eures Ich, eure spirituelle Praxis, eure guten Werke sind die guten Werke eures Ich, euer Ein und Alles, ja sogar eure Meditation ist noch die Meditation eures Ich. Mit geschwellter Brust sagt ihr euch: »Ich bin jemand, der meditiert! Ich bin kein Alltagsmensch, ich bin kein gewöhnlicher Mensch, ich bin ein Meditierer! Ich bin ein Helfer! Ich weiß eine Menge! Ich bin reich! Ich bin dies, ich bin das...«

In das Haus, das ihr um dieses Ich her errichtet habt, kann niemals die Liebe einziehen. Und dann wird auch niemals die Musik, die das Herz bis zur innersten Mitte führen könnte, die es die Wahrheiten des Lebens lehren könnte, erklingen. Wird sich diese Tür nicht auftun, wird sie immer verschlossen bleiben.

Euch muß ein für allemal klar werden, wie stark euer Ego ist, wie tief es geht. Und ihr müßt klar unterscheiden, ob ihr ihm noch mehr Kraft geben, ob ihr es noch mehr vertiefen, ob ihr es von Tag zu Tag nur noch stärker machen wollt. Und wenn du selber es stärker machst, dann laß alle Hoffnung fahren, daß die Liebe je in dir aufsteigen wird oder daß sich die fest verschnürte Liebe lösen kann oder daß dir der Schatz der Liebe zugänglich wird. Gib schon den Gedanken daran auf. So ist es einfach ausgeschlossen.

Deswegen fordere ich euch auch gar nicht auf liebevoll zu werden. Denn auch das Ego kann ohne Weiteres sagen »Ich bin ein Liebender« und »Ich liebe!«

Die Liebe, die aus dem Ego kommt, ist absolut unecht. Das ist der Grund, warum ich sage, daß all eure Liebe nicht echt ist; denn sie kommt aus dem Ego, sie ist der Schatten des Ego. Und vergeßt nicht, daß eine Liebe, die aus dem Ego kommt, gefährlicher ist als der Haß. Denn der Haß ist unmißverständlich, unmittelbar und unkompliziert, aber eine Liebe, die mit einer Maske auftritt, wird schwer zu erkennen sein.

Wenn du mit einer Liebe geliebt wirst, die aus dem Ego kommt, wirst du nach einer Weile das Gefühl haben, von eisernen Ketten statt von liebenden Armen umschlungen zu sein. Nach einer Weile wirst du erkennen, daß eine Liebe, die dir schöne Reden macht und schöne Lieder singt und verführerische Signale aussendet, daß solche süßen Lieder voller Gift stecken. Und wenn eine Liebe, die in Gestalt von Blumen daherkommt, nur der Schatten des Ego ist, dann wirst du entdecken, daß du von Dornen gestochen wirst, sobald du diese Blumen berührst.

Wer Fische fangen will, der steckt zunächst einen Köder auf den Angelhaken. Das Ego will andere in seiner Gewalt haben, es möchte sie besitzen, also durchsticht es sie tief mit seinem Haken, auf dem Liebe als Köder sitzt. Und so enden viele Menschen wegen ihrer Liebesillusionen in Schmerz und Leid. Nicht einmal in der Hölle müssen so viele Menschen so sehr leiden. Und an dieser eingebildeten Liebe leidet die gesamte Erde, die gesamte Menschheit. Aber ihr habt trotzdem noch nicht begriffen, daß eine Liebe, die aus dem Ego kommt, nicht echt ist. Nur so konnte es zu dieser Hölle kommen.

Eine Liebe, hinter der sich das Ego verbirgt, ist eine Art Eifersucht. Und darum ist auch niemand so eifersüchtig wie die Liebespaare. Die Liebe, hinter der das Ego steckt, ist nur eine Verschwörung und eine List, um den andern zu vereinnahmen. Ich sage Verschwörung: Nur so ist es erklärlich, warum niemand so erstickend sein kann wie einer, der sagt, daß er dich liebe. So weit kann es nur auf Grund der angeblichen Liebe kommen, die aus dem Ego kommt. Und zwischen Liebe und Ego ist grundsätzlich keine Beziehung möglich.

Ein religiöser Mensch ist also nicht einer, der sich auf die Suche nach Gott begibt; ein religiöser Mensch ist einer, der sich auf die Suche nach seinem Ich begibt, und je mehr er sich nach ihm umschaut, desto mehr wird er entdecken, daß dieses sein Ich überhaupt nicht existiert! Und am Tage, da das Ich nicht mehr da ist, noch am selben Tage wird für ihn die Tür aufgehen, hinter der sich die Liebe verbirgt.

Dies also ist der letzte Schlüssel: Suche nach dir selbst, nicht nach dem Göttlichen.

Du hast nicht einmal einen Schimmer vom letzten und höchsten Sein. Geh nicht auf die Suche nach dem Göttlichen, weil du nicht die geringste Vorstellung hast, was das Göttliche ist. Wie willst du nach etwas suchen, wovon du nicht einmal eine Vorstellung hast? Wo willst du jemanden finden, von dem du keine Adresse hast? Wo willst du jemanden finden, über den du keinerlei Informationen hast? Wo willst du jemanden suchen, der keinen Anfang hat und kein Ende, jemanden, von dessen Aufenthalt du nicht die geringste Vorstellung hast? Du wirst verrückt werden! Du wirst nicht wissen, wo du suchen sollst. Eines kennst du jedoch: Du kennst dein Ich. Zu allererst also mußt du dieses Ich aufstöbern, nachschauen, was es genau ist, wo es steckt und wer das ist. Und auf deiner Suche danach wirst du überrascht feststellen, daß dieses Ich gar nicht existiert, daß es eine völlige Wahnvorstellung war. Du hattest dir nur eingebildet, es gäbe ein Ich. Es war eine Illusion, die du da genährt hattest.

Eines Tages werdet ihr finden, daß dieses Ich überhaupt niemand ist, da ist keiner da! Da herrscht nur tiefe Stille und Friede, aber da ist kein Ich. Und am Tage, da ihr erkennt, daß kein Ich in euch ist, habt ihr das Ganze erkannt, das, was wirklich da ist: das Sein, die Existenz, das Göttliche.

Nur aus diesem Grunde sage ich, daß die Liebe die Tür zum Göttlichen und das Ego die Tür zur Unwissenheit ist. Die Liebe ist die Tür zum Licht und das Ego ist die Tür zur Finsternis. Dieses Letzte mußte ich noch sagen. Erforscht die Liebe von dieser Warte. Diese Forschungsreise wird beim Ego beginnen und wird mit dem Eintreffen der Liebe enden.

In diese Richtung also gilt es zu forschen. Existiert dieser Schatten von Ego tatsächlich, existiert dieses Ich wirklich? Derjenige, der diese Forschungsreise antritt, wird nicht nur kein Ich finden, sondern wird auch beim Göttlichen ankommen. Wer an den Marterpfahl des Ich angekettet steht, wird sich nicht auf den Ozean des Göttlichen hinauswagen können.

Dies war das Letzte, was ich euch zu sagen hatte. Eigentlich ist dies das Allererste, und das Allerletzte, was es zu sagen gibt. Ich ist das Erste im Leben des Menschen und ich ist das Letzte. Wer ans Ich gefesselt ist, erleidet Schmerz und nachdem er sich vom Ich frei gemacht hat, gelangt er zur Seligkeit. Es gibt keine Geschichte, kein Märchen außer Ich. Es gibt keinen Traum außer Ich. Es gibt keine Lüge außer Ich.

Sucht dieses Ich und die Tore zur Seligkeit können sich auftun. Ist der Fels des Ich erst zerschmettert, werden die Quellen der Liebe zu sprudeln beginnen. Dann wird das Herz von der Musik der Liebe erfüllt werden. Wenn das Herz von Liebe erfüllt ist, setzt eine neue Reise ein, die sich schwer in Worten beschreiben lässt. Diese Reise wird euch mitten ins Zentrum des Lebens führen.

Jetzt bleibt zehn Minuten lang innerlich wach und lauscht ganz still all den Geräuschen um euch her. Bleibt in eurem Innern bewußt. Bleibt innerlich wach und lauscht still weiter. Hört einfach nur hin. Lauscht der Stille des Abends. Und während ihr lauscht, wird sich eine tiefe Leere ausbreiten...

(Obigen Text gefunden unter diesem Link)
 

Literatur

Aufgezeichnet von seinen Schülern gibt es sehr viel gute Literatur von Osho. Alles von ihm ist lesenswert. Ich habe in meinem Bücherschrank bislang nur zwei Werke dieses verboten gefährlichen Psychogurus stehen: »Osho: Das Buch der Kinder – Von der Freiheit Du selbst zu sein« (Heyne-Verlag München, 1998) und »Osho: Mut – Lebe wild und gefährlich« (Heyne-Verlag München, 2001).